Was ist Diabetes?

Was ist Diabetes?

Diabetes ist eine chronische (dauerhafte) Krankheit, die entsteht, wenn der Körper nicht genügend Insulin produziert oder Insulin nicht verwerten kann. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert und dafür gebraucht wird, Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Körperzellen zu transportieren. Hier wird es für die Energiegewinnung verwendet. Wenn zu wenig Insulin vorhanden ist oder dieses nicht richtig verwertet wird, steigt der Zuckerwert im Blut an. Diabetes liegt vor, wenn die gemessenen Blutzuckerwerte oberhalb des Normbereichs liegen (nüchtern Werte > 126 mg/dl bzw. HbA1c >6,5%).

Mit der Zeit können hohe Blutzuckerwerte (bekannt als Hyperglykämie) viele Gefäße im Körper schädigen und zu Beeinträchtigungen der Körperorgane und letztendlich zu lebensgefährlichen Gesundheitskomplikationen führen.

Typ-1-Diabetes1

Bei Typ-1-Diabetes greift das Immunsystem des Körpers die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Dadurch kann der Körper kein brauchbares Insulin mehr produzieren. Weshalb dies geschieht, ist noch nicht vollständig bekannt und nachvollziehbar. Die Krankheit kann Menschen aller Altersgruppen betreffen, tritt aber gehäuft bei Kindern oder jungen Erwachsenen auf.

Menschen mit dieser Form von Diabetes brauchen täglich Insulin, um den Blutzuckerspiegel in ihrem Blut zu regulieren. Ohne Insulin kann ein Mensch mit Typ-1-Diabetes schnell eine lebensgefährliche Komplikation namens diabetische Ketoazidose entwickeln. Falls diese nicht schnell und fachgerecht behandelt wird, könnte der Patient dies nicht überleben. Durch eine tägliche Insulinbehandlung, regelmäßige Blutzuckermessungen, gesunde Ernährung und eine gesunde Lebensweise können Menschen mit Typ-1-Diabetes ein normales, gesundes Leben führen.

Typ-2-Diabetes1

Typ-2-Diabetes ist der häufigste Diabetestyp. Er tritt in der Regel bei Erwachsenen auf, aber immer häufiger sind auch Kinder und Jugendliche betroffen. Bei Typ-2-Diabetes kann der Körper Insulin produzieren, jedoch reagieren die eigenen Körperzellen weniger empfindlich gegen das Insulin, sodass es nicht mehr richtig wirken kann. Mit der Zeit können die Konzentrationen von Insulin so niedrig werden, dass es nicht mehr wirksam ist. Bei Typ-2-Diabetes führen sowohl Insulinresistenz als auch niedrige Insulinwerte zu hohen Blutzuckerwerten.

Anders als Menschen mit Typ-1-Diabetes brauchen Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht unbedingt eine tägliche Insulinbehandlung, um zu überleben. Zur grundsätzlichen Behandlung von Typ-2-Diabetes gehören ein gesunder Ernährungsplan, körperliche Bewegung, das Einhalten eines geeigneten Körpergewichts und das Einnehmen von Diabetesmedikamenten (sofern nötig). Für Menschen mit Typ-2-Diabetes sind mehrere Pillen oder Tabletten und injizierbare Präparate (wie z. B. Insulin) verfügbar, um dabei zu helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

Prädiabetes

Manchmal sind die Blutzuckerwerte höher als normal aber nicht hoch genug für eine Diabetes-Diagnose. Dieses Phänomen wird Prädiabetes genannt und ist mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen verbunden1.

Falls bei Ihnen ein Risiko für Diabetes festgestellt wird oder Sie Prädiabetes haben, können Sie Maßnahmen ergreifen, um ein Auftreten von Typ-2-Diabetes zu verhindern oder hinauszuzögern. Wenn Sie heute einige Veränderungen Ihrer Lebensweise vornehmen, kann dies dazu beitragen, dass Sie das Auftreten von Typ-2-Diabetes und von nachfolgenden gesundheitlichen Komplikationen wie Herzerkrankungen verhindern oder verzögern können. Für einen Anfang ist es nie zu spät.

Wenn Ihr Arzt bei Ihnen Prädiabetes diagnostiziert hat, sollten Sie sich jährlich auf Diabetes testen lassen.3 Außerdem sollten Sie die empfohlenen Leitlinien zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes einhalten.1 Diese beinhalten unter anderem Gewichtsabnahme (falls nötig), körperliche Betätigung und eine gesunde Ernährung.

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)2

Schwangerschaftsdiabetes ist eine Variante der Zuckerkrankheit, die erstmals während der Schwangerschaft (im zweiten oder dritten Drittel) festgestellt wird, ohne einen bereits bestehenden Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Falls bei Ihnen Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde, sind Sie nicht allein. Laut Schätzungen der International Diabetes Federation (IDF) aus dem Jahr 2017 war weltweit 1 von 7 Geburten von Schwangerschaftsdiabetes betroffen.2

Das Kontrollieren Ihrer Blutzuckerwerte und das Befolgen der Anweisungen Ihres behandelnden Arztes (Gynäkologe) schützen Sie und Ihr Baby vor Komplikationen durch Schwangerschaftsdiabetes. Die gute Nachricht ist, dass Schwangerschaftsdiabetes in der Regel nach der Geburt wieder verschwindet. Wenn bei Ihnen jedoch einmal ein Schwangerschaftsdiabetes aufgetreten ist, besteht ein höheres Risiko eines erneuten Auftretens bei der nächsten Schwangerschaft. Zudem besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, im späteren Leben einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.

Quellen:

1American Diabetes Association. (ADA) Standards of Medical Care in Diabetes–2018. Diabetes Care 2018; 41, Suppl. 1. Online geöffnet am 9. September 2019
@ https://care.diabetesjournals.org/content/diacare/suppl/2017/12/08/41.Supplement_1.DC1/DC_41_S1_Combined.pdf

2International Diabetes federation. (IDF) IDF — Gestational Diabetes. Online geöffnet am 9. September 2019
@ https://www.idf.org/news/2:world‐diabetes‐day‐2017‐to‐focus‐on‐women‐and‐diabetes.html

3IDF Diabetes Atlas (8th Ed.) (2017). International Diabetes Federation: Brussels, Belgium. Online version geöffnet am 17. September 2019
@ https://diabetesatlas.org/IDF_Diabetes_Atlas_8e_interactive_EN/

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