Wie Nahrung den Blutzuckerwert beeinflusst

Auswirkungen von Essen verstehen

Die Nahrung hat einen direkten Einfluss auf den Blutzuckerwert. Manche Nahrungsmittel erhöhen den Blutzuckerwert mehr als andere. Wichtig beim Umgang mit Diabetes ist zu wissen, was und wie viel man essen darf. Ernährungsempfehlungen sollen Ihnen dabei helfen, Änderungen am Lebensstil (Übergewicht abbauen) vorzunehmen und damit die Stoffwechseleinstellung zu verbessern. Die drei Hauptnährstoffgruppen in der Nahrung sind: Kohlenhydrate, Proteine und Fette.

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate bestehen aus Zuckermolekülen. Je nach Anzahl der Zuckerbausteine werden Kohlenhydrate in drei Gruppen unterteilt: Einfachzucker z.B. Traubenzucker (Glukose), Zweifachzucker z.B. Milchzucker und Mehrfachzucker (Stärke). Mehrfachzucker lassen den Blutzuckerspiegel nach dem Essen langsamer ansteigen, weil sie vor der Aufnahme ins Blut aufgespalten werden müssen. Daher wählen Sie Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Mehrfachzuckern aus wie Vollkornprodukte, Haferflocken, Obst Gemüse, Hülsenfrüchte und Kartoffeln.

Eiweiß

Eiweiß ist grundsätzlich gesund und bietet als wichtiger Baustein der Ernährung viele Vorteile: Es macht länger satt, verlangsamt den Abbau von Muskelmasse und hilft so, den Energiehaushalt des Körpers zu stabilisieren. Bei Fleisch und Milchprodukten auf fettarme Produkte zurückgreifen, da diese ansonsten Übergewicht bzw. Folgeerkrankungen wie Gicht nach sich ziehen können. Auch Eiweiß und Fett wirken sich auf den Blutzuckerspiegel aus. Zwar ist der Einfluss gering, kann sich aber, in den entsprechenden Mengen, dennoch bemerkbar machen z.B. im Rahmen einer Low-Carb-Ernährung. Nichtsdestotrotz sollten Sie auch bei Proteinen die Größe der Portionen kontrollieren, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes bewirken Proteine eine schnellere Wirkung des Insulins, weshalb es vermutlich keine gute Idee ist, niedrigen Blutzucker mit Proteinshakes oder -mischungen zu behandeln. 15 Gramm schnell wirkende, zuckerhaltige Kohlenhydrate – beispielsweise Saft, andere zuckergesüßte Getränke, Zuckergel(ee) oder Traubenzucker – sind zu bevorzugen, um niedrige Blutzuckerwerte auszugleichen.

Fette

Eine ausgewogene Ernährung, sollte Nahrungsfette mit einem hohen Anteil aus ungesättigten Fettsäuren enthalten (z.B. Olivenöl). Hochwertige (mehrfach ungesättigte) Fette sind in den folgenden Nahrungsmittel zu finden: Fisch, Nüsse, Pflanzenöle und Samen. Diese erhöhen nicht den Blutzuckerspiegel, ein zu hoher Verzehr jedoch kann zu einer Gewichtszunahme führen.

Ihre Mahlzeit sollte alle 3 Hauptnährstoffe beinhalten.

Eine gesunde Auswahl an Lebensmittel

Ihr Diabetesberater kann Ihnen dabei helfen, einen Ernährungsplan zu entwickeln, der für Sie geeignet ist und Ihrem Lebensstil entspricht.

Richtlinien für eine gesunde Ernährung:

Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen in der Entwicklung eines ausgewogenen, für Sie passenden, Ernährungsplan helfen. Gesunde Ernährung für Diabetiker ist eine gesunde Ernährung für die ganze Familie.

Hier sind einige Tipps für eine gesunde Ernährung:

  • Essen Sie regelmäßig und achten Sie auf die Mahlzeiten Menge. Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen dabei behilflich sein, gesunde Lebensmittel auszuwählen und geeignete Portionsgrößen festzulegen.
  • Ernähren sie sich abwechslungsreich und achten Sie darauf, nährstoffreiche Nahrungsmittel wie mageres Fleisch, fettarme Milchprodukte, Vollkornprodukte und Lebensmittel mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren auszuwählen.
  • Entscheiden Sie sich so oft wie möglich für ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte (Getreideprodukte, Vollkornnudeln, Naturreis).
  • Probieren Sie Alternativen zu Fleisch aus, z. B. Linsen, Bohnen oder Tofu.
  • Entscheiden Sie sich so oft wie möglich für kalorienarme Getränke wie ungesüßten Tee, Kaffee oder Wasser.
  • Entscheiden Sie sich für Ernährungsportionen mit wenig Salz.

Portionsgrößen abschätzen: Sie haben es in der Hand

Was und wie viel Sie essen, wirkt sich unmittelbar auf Ihren Blutzucker aus. Wenn Sie mehr essen, als Ihr Körper benötigt, steigt Ihr Blutzucker. Für Ihr Diabetesmanagement ist es wichtig, die Portionsgröße gut einzuschätzen. Glücklicherweise steht Ihnen hierfür ein guter Maßstab zur Verfügung – Ihre Hände.

Die Canadian Diabetes Association empfiehlt diese Portionsgrößen als Richtlinie:

Portionsgrößen

Quellen:

MedlinePlus. 15/15 Rule. National Institute of Health (NIH)/U.S. Library of Medicine. Bethesda, MD. Online geöffnet am 9. September 2019
@ https://medlineplus.gov/ency/imagepages/19815.htm

American Diabetes Association. (ADA) Standards of Medical Care in Diabetes–2019. Diabetes Care 2019; 42, Suppl. 1. Online geöffnet am 24. September 2019
@ https://care.diabetesjournals.org/content/diacare/suppl/2018/12/17/42.Supplement_1.DC1/DC_42_S1_2019_UPDATED.pdf

Canadian Diabetes Association (CDA) Portion Guide: Your hands can be very useful in estimation portions. Online geöffnet am 6. September 2019
@ https://www.diabetes.ca/diabetes-and-you/healthy-living-resources/diet-nutrition/portion-guide

National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases: Carbohydrate Counting & Diabetes. Online geöffnet am 9. September 2019
@ https://www.niddk.nih.gov/health-information/diabetes/overview/diet-eating-physical-activity/carbohydrate-counting

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